Oft ist die digitale Retusche nachträglich für optische Aufwertungen nötig, denn leider liegen beim Fotografieren nicht immer die optimalsten Bedingungen vor. Im bereits erschienenen Blogbeitrag „Software-Tutorials: Arbeiten mit den drei wichtigsten Programmen für Grafiker“ wurde Photoshop als das essentielle Werkzeug von Grafikdesignern/-designerinnen zur professionellen Bildbearbeitung vorgestellt. Nun soll im Folgenden gezeigt werden, was Bildbearbeitung mittels Software konkret bedeuten kann. Deshalb sollen ein paar grundsätzliche und oft angewandte Basics vorgestellt werden.
Was ist eigentlich Bildbearbeitung?
Ganz allgemein gesprochen, bedeutet Bildbearbeitung heute nichts anderes als die Veränderung von digitalen Bildern. Sehr häufig wird sie dazu angewandt, um „Fehler“ zu beseitigen, die bereits meist beim Fotografieren entstanden sind. Die Ursachen können technische Probleme oder mindere Qualität der Aufnahmegeräte (Digitalkamera, Objektiv, Scanner), deren Fehlbedienung sowie ungünstige Arbeitsbedingungen oder mangelhafte Vorlagen sein. Möchte man diese Gegebenheiten „ausbügeln“ also retuschieren bzw. korrigieren, kann man professionelle Software wie Photoshop oder aber auch Freeware verwenden. Es gilt: „Die Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung sind extrem vielfältig und oft nur durch die mangelnden Kenntnisse des Bearbeiters beschränkt.“
Das Foto stellt die Praxisbeispiele Beautyretusche, Belichtung und Farbanpassung anschaulich dar.
Ausgewählte Praxisbeispiele für Bildbearbeitung:
Besonders bei Porträtaufnahmen kommt häufig eine Nachbearbeitung – die Beautyretusche – zum Einsatz, die Unreinheiten retuschiert oder die Haut glättet. Ziel sollte dabei der Erhalt der Natürlichkeit der porträtierten Person sein. Ein „Zuviel“ an Retusche wirkt schnell maskenhaft und künstlich.
Bildbearbeitung betrifft allerdings nicht nur Porträts. Ein weiteres immer wiederkehrendes Thema ist die Belichtung von Fotos. Über- und Unterbelichtung lassen sich nicht immer vermeiden, häufig sind jedoch Details dadurch schwer erkennbar. Gründe dafür sind falsche Kameraeinstellungen oder schwierige Lichtverhältnisse. Diese Belichtungsfehler können oft einfach angeglichen werden. Das Ergebnis sind Fotos mit harmonischen Kontrasten, ausgeglichener Bildhelligkeit und guter Detailwiedergabe.
In diesem Zusammenhang spielen natürlich auch Farben eine wichtige Rolle. Der Farbton kann verändert werden, die Farbsättigung jeweils angepasst sowie Farbstiche entfernt werden. So z .B. wenn man eine weiße Fläche darstellen möchte, diese aber durch die vorhandene Beleuchtung einen gelben Stich bekommt. Andererseits lassen sich einem Bild auch die Farben entziehen, zum Beispiel zur Erstellung von Schwarzweiß-Bildern.
Außerdem gehört das Freistellen von Bildern zu den wesentlichen Aufgaben der Bildbearbeitung. Freistellung bedeutet in der Fotografie die Befreiung eines Motivs von einem störenden Hintergrund, um es alleinstehend abbilden zu können. Es soll sichergestellt werden, dass der Betrachter vom Hintergrund und anderem Beiwerk nicht abgelenkt wird. Oder man möchte Ausgangsmaterial für Fotomontagen schaffen, um das Motiv in beliebige andere Bildzusammenhänge einfügen zu können. Ein wichtiger Grund, weshalb Freisteller in der Werbung eine überragende Rolle spielen.
Bei der Fotomontage, auch „Composing“ genannt, werden mehrere Bilder zu einer Art Komposition zusammengefügt. So können einzelne Bildobjekte oder Freisteller ausgewählt und in ein anderes Bild kopiert werden. Hierfür verwendet man Ebenen in der Software, um die einzelnen Bildelemente richtig zu platzieren und sie wie bei einer Collage anzuordnen.
Bildbearbeitung in Vorbereitung für den Druck
Oft erkennt man erst während der Drucklegung, dass ein Foto zu dunkel bzw. hell ist. Heißt im Umkehrschluss, dass der Farbauftrag angepasst werden sollte. Dies lässt sich über eine Bildbearbeitung steuern, in dem die Druckvorgaben sowie die Eigenschaften des Papiers (Papierfarbe, Farbaufnahmefähigkeit) beachtet und das Foto idealerweise daraufhin anpasst wird.
Weitere häufige Gründe für eine Bildbearbeitung:
- Unschärfe
- Kontrastschwäche
- Bildrauschen
- Rote-Augen-Effekt
- Stürzende Linien (bei der Fotografie von Architektur besonders zu beachten)
- Anpassung des Bildausschnittes oder -formats
Der Kreativität sind im Bereich der Bildbearbeitung keine Grenzen gesetzt. So kann und wird sie auch künstlerisch genutzt, um neue Illusionen zu schaffen. Ganz unfreiwillig entstehen jedoch ab und zu Fauxpas, die zum Abschluss noch ein paar amüsante Photoshopfails zeigen.
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