In unserer Reihe zum Thema Bilder im Marketing geht es nachdem du nun weißt, wie aussagekräfte Bilder aufgenommen werden, darum wie man sie bearbeitet. Keine Sorge, es werden nur die Grundlagen erklärt, du brauchst kein Vorwissen. Es kann nur hilfreich sein, die Blogbeiträge aus den letzten Wochen noch nachzulesen. Mit diesem Artikel ging es los.
Wenn du glaubst, dass das Bearbeiten von Fotos erst seit der digitalen Fotografie angewendet wird, liegst du leider falsch, denn: Fotografie war und ist nie frei von Manipulation.
So wurden die Techniken der Bildbearbeitung immer ausgefeilter
Die Geschichte der analogen Bildbearbeitung beginnt bereits im frühen 20. Jahrhundert. Fotograf*innen der damaligen Zeit beeinflussten ihre Fotografien durch Beleuchtung, Brennweite und Perspektive – genauso, wie wir es heute auch noch tun. Beim Entwickeln der Fotografien konnten einige Fotograf*innen durch bestimmte Techniken zuerst kleinere Fehler, wie Staubkörner und Kratzer, später auch ganze Personen aus Aufnahmen entfernen.
Durch die Digitalisierung wurden die müßigen Prozesse der analogen, manuellen Bildbearbeitung an den Negativen und im Fotolabor durch Computerprogramme stark vereinfacht. Diese entwickelten sich über die Jahre bis zu unserem heutigen, für jedermann bekannten Photoshop. Sogar der Begriff des Bearbeitens und Retuschierens, wurde nahezu vom umgangssprachlichen Verb „photoshoppen“ ersetzt.
Doch warum begannen Fotograf*innen und Künstler*innen ihre Arbeiten zu manipulieren und zu retuschieren?
Die beste Form der Wirklichkeit
Die Gründe einer Manipulation sind zahlreich. Die allerersten Fotografien, die die Malerei von vorrangig Portraits ablösten, galten zuerst für die korrekte Abbildung der Wirklichkeit. Obwohl bereits sehr früh die ersten Manipulationen und Retuschen durchgeführt wurden, hält sich die Annahme „Fotografien sind die Abbildung der Wirklichkeit“ bei vielen Menschen bis heute hartnäckig. Dies ist sehr gut am Stellenwert von Bild- und Videomaterial bei der Beweisführung in der Kriminalistik zu sehen. Natürlich werden diese Beweise auf Manipulation geprüft, jedoch wird das gesehene vorerst immer für die Wahrheit gehalten (außer es ist komplett absurd, wie etwa ein Video eines Vogelstraußes, der mit Skiern den Abhang hinuntersaust). Viele können sich schlichtweg nicht vorstellen, dass manche die Manipulation von Bildmaterial für unseriöse, unethische oder gar kriminelle Zwecke einsetzen könnten.
Bildbearbeitung beeinflusst die Körperwahrnehmung
Heutzutage spielt zudem die Manipulation und Veränderung von Körpern auf Fotografien eine große Rolle und steht deshalb auch massiv in der Kritik, da dadurch die „Wirklichkeit des Körperbildes“ der Gesellschaft verzerrt wird. Dies ist vor allem für Heranwachsende ein großes Problem, da die gezeigten Körper unrealistische Verzerrungen der Wirklichkeit darstellen, sie diese Manipulation aber nicht (auf den ersten Blick) erkennen können. Aufgrund dieses Phänomens gilt bereits seit 2017 in Frankreich die Kennzeichnungspflicht manipulierter Fotografien, die in der Werbung gezeigt werden.
In erster Linie dient die Bildbearbeitung allerdings der Optimierung und Aufwertung von Fotografien, indem Farben, die Belichtung oder die Anordnung der Fotomodelle verändert und angepasst werden können. Ob rote-Augen-Korrektur, offene Augen zaubern oder das Motiv in eine ganz andere Szenerie setzen – in der Bildbearbeitung ist beinahe alles möglich. Außerdem sind die Möglichkeiten der Bildbearbeitung mittlerweile für jeden zugänglich – ob mit einer App, am PC oder direkt in der Bildgalerie deines Smartphones.
Im nächsten Beitrag am 01.09.2022 liest du hier mehr zum Thema Bildbearbeitung. Dann geht es im konkrete Tricks und Kniffe.
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