Clubhouse war vor zwei Wochen noch fast niemandem in Deutschland ein Begriff. Doch seither rangiert es im App Store unter den Top 3 der Download Charts. Der folgende Beitrag soll einen Überblick darüber geben, was Clubhouse eigentlich ist, warum es sich so großem Zulauf erfreut und welche Probleme die Registrierung birgt.
Clubhouse versteht sich als Drop-in Audio Chat und wurde- wie könnte es anders sein- in den USA entwickelt. Statt wie bei Twitter, das auf kurzen Textnachrichten basiert, steht bei Clubhouse der Ton beziehungsweise das Gespräch im Mittelpunkt.
Einladung erforderlich!
Doch von vorne: Wie wird man Mitglied im Clubhouse? Der Name klingt ein wenig elitär, tatsächlich ist die App auch nicht barrierefrei zu nutzen. Die Registrierung erfolgt zunächst nur mittels Invite (Einladung). Definitiv hat die Suche nach den Einladungen und der damit limitierte Zugang, einen besonderen Hype ausgelöst. Denn was wollen Menschen mehr als etwas, das scheinbar nur in knapper Zahl vorhanden ist? Für alle ohne Einladung besteht allerdings auch die Möglichkeit sich selbst zu registrieren. Danach braucht man nur darauf zu warten, dass die Registrierung von jemandem, der schon eingeloggt ist, freigegeben wird. Weiterhin ist der Zugang zu Clubhouse nur für iOS-Nutzer möglich. Schon bald soll die App aber auch für Android- Nutzer verfügbar sein.
Inhalte bei Clubhouse
Einmal angemeldet, kann man seine Profilinformationen individualisieren und wie in allen sozialen Netzwerken Personen folgen und selbst gefolgt werden. Danach speichert man in seinem Profil welche Themen einen begeistern. Egal, ob Businesseinblicke, in Themen wie Networking oder Startups, Politik, Religion, Architektur, Medizin, Lifestyle, Philosophie oder Entertainment, für alle Interessen gibt es entsprechende Räume. Auf der Startseite sieht man dann, welche Gespräche gerade stattfinden und einen Terminkalender für geplante Räume mit relevanten Inhalten.
Funktionsweise der App
In den Räumen selbst findet eine Art virtuelle Podiumsdiskussion statt. Man sieht die anderen Teilnehmer und lauscht gespannt den Vortragenden. Die App bildet also auf eine Art interaktive Podcasts in Echtzeit ab. Sicherlich erfreut sich Clubhouse auch aktuell so hoher Beliebtheit, weil die Corona-Pandemie Vorträgen und Konferenzen im realen Leben einen Strich durch die Rechnung macht. Clubhouse wird also zu einem Ort des virtuellen Austausches. Mitreden darf jeder, der im Raum die Hand hebt. So können Sie zum Beispiel mit Christian Lindner über Politik quatschen oder mit Thomas Gottschalk über das Fernsehprogramm. Es sind kaum Grenzen gesetzt.
Kritik der Datenschützer
Ein weiterer kritischer Punkt, neben der fehlenden Barrierefreiheit von Clubhouse, ist der Datenschutz. Um die App verwenden zu können, muss der Nutzer sich bereit erklären Einsicht in sein Adressbuch zu geben. Diese Einstellungen sollten hingegen freiwillig sein. Ansonsten erhält Clubhouse unrechtmäßig Daten von Personen, die nicht in der Lage sind, dem zu widersprechen. Außerdem versäumt es die App derzeit zu definieren, wofür die von ihr gesammelten Daten letztlich verwendet werden. Nach DSGVO ist dies aber für den Betreiber verpflichtend.
Fazit
Im Clubhouse kommt man zusammen, pflegt den Austausch mit anderen über Gott und die Welt. Während Corona uns dazu zwingt, daheim zu sitzen, bietet die App die Möglichkeit virtuell mit hunderten oder tausenden anderen Menschen zusammenzukommen und zu diskutieren. Bei Clubhouse kann man lachen, angeregt Meinungen austauschen und Neues lernen. Trotzdem muss von Seiten des Betreibers noch einiges getan werden, damit sich die App dauerhaft bei den Nutzern etabliert. Einerseits muss den Datenschutzbestimmungen noch mehr Beachtung eingeräumt werden, andererseits sollte Clubhouse barrierefreier nutzbar sein. Erst dann kann es ein durchschlagender Erfolg werden.
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