Wenn man das Wort SEO hört, fällt recht schnell auch der Begriff „Keywords“. Meist wird davon ausgegangen, dass der Hauptansatz der Suchmaschinenoptimierung darin besteht, möglichst viele Keywords in einem Text unterzubringen. Warum das ein alter Hut ist und welche Komponenten im SEO noch relevant(er) sind, möchte ich in folgendem Artikel kompakt erklären.
SEO früher und heute
Hätten Sie einen (gerne auch selbsternannten) SEO-Experten vor 10 Jahren gefragt, worauf Sie als Seitenbetreiber beim Aufbau Ihrer Website besonders achten sollten, hätte er Ihnen sicher geraten, viele für Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung relevante Begriffe auf einer Seite innerhalb des Textes unterzubringen.
Dabei wäre es nicht primär um die Qualität des Textes gegangen, sondern hauptsächlich um das sogenannte „Keywords Stuffing“. Das bedeutet vereinfacht gesagt, dass eine Vielzahl an Keywords, für die die Seite eben gefunden werden soll, in einen Text gepresst werden, um so bessere Rankings für ebendiese Begriffe zu generieren.
Vielleicht haben auch Sie in der Vergangenheit schon Kontakt zu einem SEO-Berater gehabt, der Ihnen diese Art von Ratschlag gegeben hat. Sicher war das vor mehreren Jahren sogar noch eine nicht unübliche Methode, um Websites im Ranking zu pushen. Nur ist es mit der Suchmaschine genauso wie mit allen anderen Dingen im Leben: Sie entwickeln sich weiter und auch die Technologien lernen dazu.
Hat man im vergangenen Jahrzehnt mit einem mit Keywords vollgestopften Text noch Erfolge verbuchen können (und vielleicht sogar ganze Listen im Footer der Seite angelegt, die nur aus einem Sammelsurium an Keywords bestanden), so würde man heute mit dieser Methode im besten Fall keine positive Veränderung im Ranking bemerken, schlimmstenfalls aber sogar von der Suchmaschine abgestraft und aus dem Index genommen werden.
Denn Google hat selbsterklärend gemerkt, dass die Menge der Keywords nichts darüber aussagt, ob der Suchende auf der ausgespielten Website auch die gewünschten Ergebnisse und Antworten auf seine Fragen findet.
So ist es nicht verwunderlich, dass der Algorithmus der Suchmaschine bald dahingehend angepasst wurde, dass er Inhalte entsprechend deren Qualität bewertet hat und nicht anhand der Anzahl der darin vorhandenen Keywords. Das hatte zu Folge, dass nach dem Panda Update im Jahr 2011 tausende von Websites an Sichtbarkeit verloren oder sie sogar komplett eingebüßt haben.
Die Folgen des Algorithmus Updates auf die Verwendung von Keywords
Nun könnte man meinen, dass dieses Update schon viele Jahre her ist und sicher jeder Websitebetreiber um die Relevanz von qualitativ hochwertigen Texten auf seiner Seite weiß. Doch gerade beim Blick auf Websites, die ohne fundiertes SEO-Wissen aufgebaut wurden, finden sich online immer noch Texte, die anhand der in jedem Satz vorkommenden Suchbegriffe tief blicken lassen, wie es um das Verständnis der Suchmaschinenkriterien tatsächlich bestellt ist.
Glücklicherweise ist es nie zu spät, die Inhalte auf einer Website zu optimieren. Daher achten Sie als Verfasser von guten Texten bitte grundsätzlich darauf, einen Text primär für den Nutzer zu schreiben. Fragen Sie sich: Warum kommt diese Person auf meine Website? Wonach sucht meine Zielgruppe? Mit welchen Fragen wenden sich meine Kunden (auch im direkten Gespräch) an mich?
Diverse Tools, wie etwa Google Trends, Google Suggest oder Analytics unterstützen Sie bei der Recherche nach passenden Keywords nicht nur insofern, dass Ihnen relevante Begriffe und Begriffskombinationen vorgeschlagen werden, sondern Sie können z.B. mit Google Analytics einen Einblick in das Suchvolumen (also die Anzahl der Suchen zu diesem Keyword pro Monat) erhalten. Das hilft Ihnen die Wahl des Textinhaltes so zu treffen, dass er für den Seitenbesucher tatsächlich relevant ist.
Wie häufig sollte ein Keyword im Text vorkommen?
Zu dieser Frage kursieren mehrere Theorien und ich würde mich grundsätzlich nicht auf eine dieser Antworten festlegen wollen, da die Wahrheit vermutlich irgendwo dazwischen liegt. Grundsätzlich sollten Sie den Text nutzerorientiert schreiben und so aufbauen, dass Sie ihn selbst gerne noch lesen und weiterempfehlen würden. Diese Kriterien helfen Ihnen bei der Formulierung sicher schon weiter. Wenn Sie mit dem Content soweit zufrieden sind, können Sie nun überprüfen wie häufig die für Ihre Zielgruppe relevanten Begriffe bereits vorkommen und sie gegebenenfalls an sinnvollen Stellen ergänzen.
Grundsätzliche Tipps zur Texterstellung für Online-Texte
Ähnlich wie ein Zeitungsartikel sollte auch ein Text der auf einer Website platziert ist hierarchisch aufgebaut werden. Das heißt, er enthält eine Hauptüberschrift und wenn möglich mehrere Zwischenüberschriften. Dies erhöht die Lesbarkeit und macht es dem Nutzer leichter, die Inhalte zu erfassen. Wenn es möglich ist, können und sollten Sie außerdem auf Listen, Zitate etc. zurückgreifen, um den Text ansprechend zu gestalten und Fließtexte hier und da zu unterbrechen.
Zur Verwendung von Keywords sollte an dieser Stelle noch erwähnt werden, dass Sie bereits vor der Texterstellung definieren sollten, welche Fokusthemen die einzelnen Unterseiten Ihre Website haben sollten. Optimieren Sie nicht jeden Text auf unzählige Keywords, sondern legen sie pro Seite den Fokus auf eine bestimmte Fragestellung, ein spezielles Thema oder ein Produkt. Dies erleichtert auch der Suchmaschine die Erkennung des Themenfokus Ihrer Unterseiten und sorgt so für eine passendere Ausspielung in den Suchergebnissen.
Weitere Tipps zur Erstellung guter Online-Texte finden Sie in einem weiteren Blogbeitrag.
Gastbeitrag von Miriam Lisa Schrepfer
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