Vor Kurzem haben wir auf Instagram unter @drmohr.markenbildung ein großartiges Zitat von Jeff Bezos, dem Gründer und CEO von Amazon, gefeatured:
„Branding is what people say about you when you are not in the room.“, also: „Eine Marke ist das, was die Leute über dich sagen, wenn du nicht im Raum bist.“
Gerade bei kleinen oder kleinen mittelständischen Unternehmen werden der Unternehmer und Geschäftsführer unmittelbar mit der Marke in Verbindung gebracht. Ob das nun gut oder schlecht ist, darüber lässt sich streiten. Aber es erleichtert Kunden, Interessenten oder Geschäftspartnern, Marken einzuordnen und zu verinnerlichen.
Vor allem im Handwerk ist das Gang und Gäbe. Oftmals hört man hier nicht: „Wir brauchen dringend einen Schlosser, da rufen wir mal die Firma Müller aus Nürnberg an.“, sondern „Wir brauchen dringend einen Schlosser, ich ruf gleich mal den Stefan an.“ Vorwiegend in ländlicheren Gebieten werden die Geschäftsgründer synonym zum Unternehmensnamen genannt. Es zeigt nicht nur eine große Kundenverbundenheit, sondern auch enorme Persönlichkeit. Persönlichkeit in der Vernetzung, genauso wie in der Markenbildung. Dem Unternehmen, der Marke „Schlosserei Müller“ wurde hier durch den Chef Persönlichkeit, Loyalität, Treue, Vertrauen eingehaucht.
Immer wieder höre ich in Strategie-Workshops, die ich mit Kunden durchführe: „Ich bin niemand, der gerne im Mittelpunkt steht. Das Aushängeschild des Unternehmens – das soll jemand anders machen.“
Das Aushängeschild des eigenen Unternehmens outsourcen – geht das überhaupt?
Es gibt genügend Beispiele, die vormachen, wie Marken ein Gesicht gegeben wurde. Der Iglo-Mann, Thomas Gottschalk als Haribo-Testimonial oder das Duracell-Männchen als Key Visual – die Werbewelt hat und hatte bereits viele Gesichter. Aber waren diese nachhaltig? Haben Sie den Unternehmen langfristig Erfolg und vor allem Persönlichkeit gegeben? Hätte Sie sich bei diesen Unternehmen als Fachkraft beworben, weil sie sich wegen Thomas Gottschalk und dem bärtigen Mittsiebziger-Kapitän besonders gut mit der Marke identifizieren konnten? Wahrscheinlich nicht.
Schauen wir uns andere Beispiele an: Wolfgang Grupp mit Trigema, Steve Jobs mit Apple, Elon Musk mit Tesla oder Claus Hipp mit Hipp Babynahrung – sie sind nicht nur Aushängeschild, Testimonial, Key Visual, Begründer, Chef und Mitarbeiter ihrer Marken, sie geben ihrer Marke ein Gesicht. Ein Gesicht, das uns eng mit den einzelnen Marken verbindet und uns dazu bewegt, in sie zu vertrauen.
Sie sehen: Was beim Schlosser Stefan Müller aus Nürnberg funktioniert, funktioniert genauso bei Elon Musik von Tesla aus dem Silicon Valley.
Gekauft und externe Testimonials, Maskottchen oder Befürworter können Aufmerksamkeit in dem wilden Dschungel des Werbens erzeugen, aber niemals das Gesicht eines Unternehmens sein.
Starke Marken schaffen Identität. Dieses Phänomen kann man im positiven, wie auch im negativen daran erkennen, was wir mit einem Unternehmen verbinden. Mögen wir den Geschäftsführer oder einen Mitarbeiter, der das Unternehmen nach außen hin oft repräsentiert nicht, haben wir oftmals auch ein negatives Bild von der Firma selbst. Haben wir den Chef, die Mitarbeiter oder den Service eines Unternehmens als sehr positiv kennengelernt, kehren wir gerne dorthin zurück.
Nicht jeder ist der geborene Showmaster, steht gerne im Mittelpunkt und wirbt mit seinem Gesicht für das seiner Marke. Was Sie aber dennoch tun können, um Ihrem Unternehmen Persönlichkeit zu verleihen, erzählen wir gerne in unseren Top-3-Tipps:
1. Privates und Persönlichkeit, aber in Maßen
Geschichten aus dem Leben des Unternehmers stärken die eigene Marken, wenn sie ganz bestimmte Werte vermitteln. Nicht jede Information, nicht jeder private Schritt müssen auch in sozialen Medien geteilt werden. Ganz im Gegenteil: Das kann sogar eher schaden als förderlich sein. Überlegen Sie sich genau, wer Sie als Unternehmer sein und was Sie verkörpern möchten. Teilen Sie Ihren karitativen Einsatz, gerne auch einmal sportliche Aktivitäten mit der Familie oder den Besuch in einem regionalen Restaurant. All diese Inhalte können Zeichen sein. Zeichen, dass Sie die regionale Wirtschaft unterstützen, sich sozial in der Gesellschaft einbringen und auch gleichzeitig für Ihre Familie da sind. Teilen Sie, aber mit Bedacht und in Maßen!
2. Schaffen Sie Identität für Kunden und Mitarbeiter
Dank der guten Konjunktur der letzten Jahre haben Unternehmen immer weniger Engpässe auf Kundenseite. Die Auftragsbücher sind voll, der Rubel rollt. Dafür wird es immer schwieriger, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Auch hier können das Gesicht und die Person des Unternehmers eine große Hilfe sein. Erzählen Sie Unternehmergeschichten und entfachen Sie so Begeisterung für Mitarbeiter und Bewerber. Was hat Sie einst angetrieben, Ihr Unternehmen zu gründen? Warum tun Sie das, was Sie tun? Was ist Ihre Vision, was Ihre Philosophie? Warum sind Sie anders als der Wettbewerb? Menschen lieben Geschichten, mit denen sie sich identifizieren können.
3. Werden Sie selbst zu Ihrem eigenen Aushängeschild!
Der Mensch als Marke ist heutzutage der wichtigste Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Kunden fällen ihre Entscheidungen immer mehr basierend auf einem Faktor: Vertrauen. Nur wenn Unternehmen glaubhaft vermitteln können, dass sie mit allem, was sie sind, für das stehen, was sie tun, wird ihnen Vertrauen entgegengebracht. Und wer könnte das besser als der Begründer selbst? Er ist wohl Passion, Glaubhaftigkeit und Leidenschaft in Person. Teilen Sie diese Begeisterung und Sie werden quasi automatisch Bewerbungen erhalten. Drehen Sie beispielsweise ein kleines Video für Ihre Website, in dem Sie von der Gründungsgeschichte erzählen und was ihr Unternehmen abhebt. Halten Sie Image-Vorträge oder geben Sie Interviews.
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