Erstmalig fand am 22. Oktober die Druck und Design Konferenz statt. Im Literaturhaus München boten die Macher der Creative Paper Conference, der Verband Druck und Medien Bayern mit Unterstützung des Designmagazin novum eine produktive Plattform für regen Austausch: Vor der Kulisse der Theatinerkirche kamen Drucker, Auftraggeber und Designer ins Gespräch. Grund genug damit sich zwei Drittel des dr.mohr Grafikteams auf in die Landeshauptstadt machten, um kreative Frischluft zu schnuppern. Nach dem Motto: „Druckerwissen für Designer und Designerwissen für Drucker“.
Nach der Begrüßung durch Holger Busch, den Hauptgeschäftsführer des Verbands Druck und Medien Bayern, zeigten zwei eindrückliche Key-Notes wohin Print sich entwickelt. Zuerst erläuterte Knut Maierhofer, Gründer und Managing Partner des renommierten Designbüros KMS TEAM, anhand des Topics „Print oder Nichtprint, das ist hier die Frage“ in drei Szenarien, dass Print „not dead yet“ ist. Veränderungsbereitschaft müsse dabei immer hoch bleiben, denn nur wer nicht stehen bleibt, kann sich weiterentwickeln. Verknüpfungen zwischen digital und analog sollten in den Fokus genommen werden. Dabei spielt nicht die Frage zwischen „entweder oder“ eine Rolle, sondern die These „Nicht nur, aber auch“. Führt man sich außerdem vor Augen, dass Print-Veredelungen mittlerweile bei großen Onlinedruckern wie Flyeralarm im Portfolio angekommen sind, spürt man, dass hochwertig anmutende Druckerzeugnisse Menschen immer noch begeistern: Nämlich vor allem durch fein fühlbare Haptik und überraschende Optik. Außerdem sollte der hohe Wert der Geste jemanden ein super gestaltetes Printobjekt zu überreichen nicht außer Acht gelassen werden.
Ähnlich brachte es Stefan Karch auf den Punkt. Der Leiter der internationalen Verkaufsliteratur bei BMW ging in seinem Vortrag auf das Thema „Qualität schlägt Masse? Zur zukünftigen Rolle der Printkommunikation im Marketing der BMW Group“ ein. Der Automobilkonzern, der als digitaler Player auf dem Markt wahrgenommen werden möchte, hat am eigenen Leib erfahren müssen, dass das Analoge nicht vernachlässigt werden sollte. Bei der Markteinführung des BMW X2 setzte man auf rein digitale Kommunikation. Letztendlich forderten Verkaufsniederlassungen und vor allem die Zielgruppe selbst Informationen in Form von Broschüren. Ganz einfach, um „etwas in der Hand zu haben“ bzw. etwas überreichen zu können. Das macht deutlich, dass gedruckte Verkaufsunterlagen nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert bei der Kaufentscheidung besitzen. Umso mehr, wenn man ins Premiumsegment der BMW Group blickt. Hier wurden exklusiv gestaltete und hochwertig produzierte Bücher entwickelt, die ergreifende Emotionen transportieren, statt nur platte Informationen.
Fazit aus beiden Key-Notes: Printprodukte mit Liebe zum Detail, durchdachter Gestaltung und einer exzellenten Herstellung mit toller Papierauswahl und sinnvoll eingesetzter Veredelung bestechen durch Emotionen, Haptik und Expertise. Sie sind Bindeglied zwischen digitaler und analoger Welt der Zielgruppe, weil sie nachhaltig durch Haptik im Gedächtnis bleiben.
Im Anschluss an die Mittagspause fanden parallel praxisorientierten Work-Panels statt. Hierbei wurde ganz auf Wissenstransfer gesetzt. Denn nur, wenn alle Seiten wissen, was der andere will, können faszinierende Produkte entstehen – zur Zufriedenheit der Kunden. SprecherInnen waren Sylvia Lerch, Ralf Vogl, Helfried Prünster, Marko Hanecke und Christian Weiss.
Besucht haben wir folgende drei Panels:
Druck und Produktion
Sylvia Lerch, Geschäftsführerin
Die novum-Kolumnistin, die ihre eigene Material- und Produktionsagentur leitet, teilte ihre eigenen Erfahrungen, die sie seit mehr als 25 Jahren in der Papierbranche sammeln konnte. Die Präsentation eigener erfolgreicher Umsetzungen und deren Analyse, zeigte auf, dass gerade die Projekte an denen Sie von Anfang an Materialwissen einbringen konnte, am besten funktionierten. Die Ersparnis an Arbeitszeit, Kosten und Nerven trägt zur Qualität dieser Arbeiten und der Kundenzufriedenheit ungemein bei. Netzwerken ist angesagt! Die Quintessenz ist auch hier, dass nur eine offene Kommunikation mit allen Beteiligten und das Verständnis für jeden Bereich zum Ziel führt. Denn alle Komponenten eines Umsetzungsprozesses stehen in ständiger Wechselwirkung zueinander und führen nur gemeinsam zum Erfolg!
Kernkompetenz Kommunikation
Ralf Vogl, Geschäftsführer Druckerei Vogl, verdeutlichte die Kommunikation zwischen Drucker, Kreativen und Endkunden und zeigte auf, wie diese erfolgreich sein kann. Nämlich indem man im Entstehungsprozess auf einander zu geht und im besten Fall schon vorab die jeweilige Meinung bzw. Expertise des anderen einholt. Um dadurch gemeinsam ein überzeugendes Endprodukt erschaffen und damit einen Qualitätstransport sicherstellen zu können. Drucker können den Projektprozess von Anfang bis Ende über Wissenstransfer und Nachfrage zur richtigen Zeit erfolgreich beeinflussen.
Die Digitalisierung des Analogen
Marko Hanecke, Autor und Produktioner, ging auf die Vorteile des Digitaldrucks ein, nämlich den Luxus der damit verbundenen Kleinauflage sowie die Individualisierung von Printunterlagen. Außerdem zeigte er neue Veredelungsmöglichkeiten, die der Digitaldruck ermöglicht (Lackierung, Prägung, Laserstanzung, etc.).
Parallel und während der Pausen präsentierten Aussteller Papierinnovationen, hochwertige Druckveredelungen und erstaunliche Printprojekte. So kam man an deren Ständen locker ins Gespräch, um zu networken und sich auszutauschen. Ganz im Sinne der Veranstalter: Denn hochwertige Printprodukte machen Spaß und sind sehr erfolgreiche Werbe – und Imageträger mit konkretem Mehrwert.
Bildnachweis:
Screenshot der Website https://druckunddesign.org/events/druck-und-design-die-konferenz/