Der Fachkräftemangel zieht seine Züge. Er ist eines der größten Probleme kleiner und mittelständischer Unternehmen. Gerade die Handwerksbranche spürt diesen Engpass enorm, wenn die Industrie wieder einmal Handwerkskräfte abwirbt.
Allein im Jahr 2018 waren es über 796.427 Stellen (statistaOktober 2019), die auf einen Bewerber warteten. Eine erschütternde Lage für die Wirtschaft und Unternehmer. Oft höre ich von Kunden: „Was sollen wir da als Mittelständler überhaupt machen? Wir haben ja gar nicht die gleichen Mittel wie die großen Konzerne!“ Das sehe ich anders. Unternehmer können so einiges tun und welche Maßnahmen im Bereich Personalmarketing meine Top 5 sind, erfahren Sie im Folgenden.
1. Präsentieren Sie sich modern und innovativ!
Dazu möchte ich gerne eine kurze Geschichte erzählen. Wir haben vor kurzem ein Haus gebaut. Dabei mussten wir natürlich auch ein paar Handwerker selbst beauftragen. Da ich in dem Ort, in den wir gezogen sind, wenig Handwerker kenne, ging ich online auf die Suche nach passenden Experten. Die Recherche war ernüchternd. Die meisten Unternehmen präsentierten sich veraltet und langweilig. Sofort schloss ich von der Unternehmenspräsentation auf deren Know-how. „Wenn sie sich so veraltet präsentieren, muss auch ihr Wissen veraltet sein.“ dachte ich und zog weiter von Website zu Website. Letztendlich entschloss ich mich nicht unbedingt für den günstigsten, sondern für denjenigen, wo das Gesamtpaket gepasst hat. Wenn es mir als Kunde schon so geht, wie bewertet dann wohl ein potenzieller Mitarbeiter ein Unternehmen?
Kleider machen Leute – ein Sprichwort, das auch und vor allem im Geschäftsbereich gilt. Unsere Kunden, die von uns ein neues Corporate Design erhielten bestätigten mir das ebenso: durch das neue, moderne und innovative Design zogen sie auf einmal auch ganz andere Bewerber an. Also, trauen Sie sich und präsentieren Sie sich den jungen Fachkräften als das, was Sie sein wollen: ein zukunftsweisendes Unternehmen.
2. Sprechen Sie die Sprache Ihrer Wunsch-Mitarbeiter!
Bei der strategischen Entwicklung einer Personalmarketing Kampagne ist die zentrale Frage: Für wen mache ich das hier überhaupt und was ist mein Ziel? Ohne die Beantwortung dieser Fragen macht all der Aufwand keinen Sinn. Möchten Sie ausgelernte und erfahrene Mitarbeiter werben oder doch junge Menschen, die kurz vor einer Ausbildung stehen? Wollen Sie nachhaltiges Recruiting betreiben oder einmaliges?
Je nach Zielsetzung und Zielgruppe gibt es zwei wichtige Dinge zu beachten:
- Wählen Sie die Kommunikationskanäle mit Bedacht. Nicht jeder Kanal ist für jede Zielgruppe sinnvoll. Arbeiten Sie am besten mit Personas und überlegen Sie sich genau, welche Interessen Ihre Zielgruppe hat, wo sie sich aufhält, wie sie kommuniziert. Setzen Sie darauf basierend die entsprechenden Kanäle, ob on- oder offline, ein. Einen 16jährigen werden Sie sicher eher auf Social Media Plattformen erreichen als in der Tageszeitung. Einen Mitarbeiter, der mitten im Leben steht und schon einige Jahre Erfahrung hat, erreichen Sie vielleicht über Business Netzwerke oder in ländlichen Gebieten über Gemeindeblättchen. Jede Zielgruppe ist anders und bedarf einer individuellen Ansprache.
- Da wären wir schon beim nächsten Punkt: Achten Sie auf Ihre Zielgruppen-Ansprache! Jugendliche im Auszubildenden-Alter möchten ganz anders angesprochen werden als ausgelernte Kräfte ab 35 Jahren. Begeben Sie sich auf Augenhöhe mit Ihrer Zielgruppe. Sprechen Sie ihre Sprache!
3. Bleiben Sie authentisch!
Ein wichtiger Punkt: Bleiben Sie authentisch! Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können und spielen Sie keine Rolle, sondern präsentieren Sie Ihr Unternehmen, wie es ist. Lügen haben kurze Beine und werden sehr schnell enttarnt. So kann nachhaltiges Personalmarketing nicht funktionieren. Auf diese Weise gewinnen Sie zwar Mitarbeiter für kurze Zeit, aber sobald die Lügen aufgedeckt sind, ist das Vertrauen weg und somit auch die neuen Mitarbeiter.
Diese Authentizität gilt übrigens auch für die Kampagnen-Kommunikation. Im vorherigen Punkt habe ich Ihnen geraten, die Sprache der Zielgruppe zu sprechen. Das heißt aber nicht, dass Sie in einen unangebrachten jugendlichen Jargon abdriften sollten. Bleiben Sie authentisch und seriös.
4. Zeigen Sie Präsenz!
‚Wer nicht wirbt, der stirbt.‘ – ein Zitat von Henry Ford, das bis heute Gültigkeit hat, auch im Bereich der Mitarbeitergewinnung. Initiativbewerbungen gibt es in den wenigsten Branchen noch zur Genüge. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen müssen aktiv handeln, um Mitarbeiter für sich gewinnen zu können. Seien Sie also präsent! Stellen Sie Ihr Unternehmen on- und offline vor, zeigen Sie sich bei Social Media und bei Mitarbeitermessen. Je öfter ein Bewerber mit Ihnen in Berührung kommt, desto mehr brennt sich Ihre Marke in seinem Kopf ein.
Richten Sie also auf Ihrer Website einen Bereich für Stellenausschreibungen ein, kreieren Sie gewagte Anzeigen, seien Sie präsent in Netzwerken, wie Facebook&Co., präsentieren Sie Ihr Unternehmen auf Ausbildungsmessen und bieten Sie Ihren zukünftigen Mitarbeiter zeitgemäße Benefits.
5. Fallen Sie auf!
Welche Werbung ist Ihnen in letzter Zeit im Kopf geblieben?
Es ist doch immer ähnlich: Sobald etwas unkonventionell und auffällig ist, erinnern wir uns daran. Denken Sie an Werbung von Astra oder Sixt. Sie verstehen es durch provokante Werbung anders zu sein und aufzufallen. Das heißt nicht, dass Sie das genauso tun müssen. Sehr oft reicht schon lautes und gewagtes Design. Wer im Bereich der Mitarbeiter-Werbung mit modernem Design und cleveren Sprüchen die Nase ganz weit vorne hat, ist meiner Meinung nach die Metzgerei Hack aus Freising. Werfen Sie mal einen Blick auf deren Social Media Kanäle. Großes Kino für kleines Budget.
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