Mit steigender Tendenz ist der Onlinehandel auf der Überholspur. Viele Einzelhändler machen sich Gedanken darüber, ob ein Onlineshop als Ergänzung zum lokalen Laden sinnvoll wäre. Zusätzlich zwingt die Corona-Pandemie viele Unternehmer nach alternativen Vertriebskanälen zu suchen, um mögliche Umsatzeinbußen abzufedern. Klassische Einzelhändler, die ihre Waren noch im stationären Laden verkaufen und den direkten Kontakt zum Kunden bevorzugen, stehen dem Onlinehandel allerdings meist skeptisch gegenüber. Neumodisch und fehlender Service – es gibt viele Gründe, die in den Augen der „Alteingesessenen“ gegen den Onlinehandel sprechen.
Fakt ist: Für viele ist der eigene Onlineshop bereits nicht mehr wegzudenken. Falls Sie noch zweifeln oder sich versichern möchten, welche Gründe dafür sprechen, Ihre Produkte auch online zu verkaufen, kommen hier einige überzeugende Argumente:
Jeder kauft online
Amazon und Ebay waren Wegbereiter für den Onlinehandel. Aufgrund der wachsenden Online-Affinität der Konsumenten ist diese Entwicklung nicht aufzuhalten. Der Onlinehandel wächst in vielen Bereichen deutlich stärker als der stationäre Handel.
Im Jahr 2020 erreichte der deutsche E-Commerce-Umsatz im B2C-Bereich laut Statista rund 72,8 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr stieg dieser um 23 Prozent. Sicherlich hat der Lockdown auf diese Werte auch einen deutlichen Einfluss genommen. Der Trend zum kontinuierlichen Wachstum zeichnet sich aber schon seit Jahren ab.
Keine Öffnungszeiten
Feiertage, Wochenende? Im Gegensatz zu physischen Geschäften ist der Onlinehandel ohne Pausen und fernab jetzt Öffnungszeit erreichbar. Und das an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden täglich. Ob Sie nachmittags um 15:00 Uhr oder nachts um 3:00 Uhr eine Bestellung tätigen spielt überhaupt keine Rolle. Selbst wenn Sie von den Mitarbeitern erst um Verlauf des nächsten Tages bearbeitet wird, ging die Einnahme nicht verloren, sondern wurde auch außerhalb der eigentlichen Öffnungszeiten verbucht.
Click and Collect
Einige Baumärkte oder Bekleidungsgeschäfte haben es vorgemacht, während es durch Corona zu einigen Einschränkungen kam. Click and Collect lautet die Devise, sprich Waren online reservieren und im Laden abholen und bezahlen. Dadurch wird der Einkaufsvorgang ziemlich bequem gemacht. Es ist eine tolle Idee für viele andere Warenhäuser, die wirklich leicht umsetzbar als zusätzliche Funktion zum Online-Shop ist.
Kaufentscheidung beeinflussen
Im Geschäft können Sie sich mit Ihren Kunden unterhalten, sie beraten und so ihre Kaufentscheidung beeinflussen. Online können Sie zwar nicht mit einem persönlichen Fachgespräch punkten, jedoch bietet sich andere Chancen. So können Sie den Besuchern Ihres Webshops personalisierte Produktvorschläge bieten, Ihnen beliebte Produkte anzeigen, mit Bannern und Hinweisen auf bestimmte Aktionen aufmerksam machen, FAQs einbinden oder über Filterfunktionen das Einkaufserlebnis erhöhren. Besonders verkaufsfördernd sind optisch ansprechende Produktbilder und sehr gute Bewertungen früherer Kunden.
Neuer Vertriebsweg, zusätzliches Standbein
Die Tendenz für die Anzahl der Besucher stationärer Geschäfte ist weiter fallend und entsprechend werden auch weniger Käufe in Läden vor Ort realisiert. Auch die steigenden Immobilienpreise und Mieten, besonders in belebten Innenstädten, sind problematisch für viele Einzelhändler. Deshalb bietet ein Onlineshop die Möglichkeit, auch über die Ortsgrenze hinaus Käufer anzuziehen. Durch den neuen Vertriebsweg wird eine weitere Einnahmequelle erschlossen, Umsatzeinbußen können leichter abgefangen werden und die Mietpreise besser ausgeglichen.
Potenzial für regionale Produkte und Einzelhandel
Warum mehr kleine Einzelhandelsgeschäfte von einem Onlineshop profitieren könnten, zeigt ein Auszug der Studie Internet-Einzelhandel 2018 der KMU Forschung Austria.
KONSUMENT*INNEN | EINZELHANDEL |
80% nutzen das Internet | 95% verfügen über einen Internet-Zugang |
75% suchen online Informationen zu Produkten | 75% betreiben eine Website |
62% kaufen im Internet Einzelhandelswaren ein | 22% betreiben einen Onlineshop |
4,1 Mio Online-Shopper*innen | 9.000 Onlineshops |
7 Mrd. € Jahresausgaben für Einkäufe via Internet | 3,2 Mrd. € Jahresumsätze im Internet-Einzelhandel (inkl. Umst.) |
Sicherlich bietet sich ein Onlineshop aufgrund verschiedener individueller Gründe nicht zwangsläufig für jeden Einzelhändler an. Trotzdem gibt es ein enormes Potenzial den Onlinemarkt zu erschließen, wenn man bedenkt, dass scheinbar nur 22 Prozent aller Einzelhändler einen entsprechendne Webshop anbieten.
Gerade auch regionale Produkte erleben derzeit im Online-Handel einen Aufschwung. Der Trend der Nutzer geht zurück auf regionale Produkte, selbstgemachte Produkte oder auch Bio-Produkte. Es findet ein allgemeines Umdenken statt. Konsumenten achten mehr auf Versandwege und Versandkosten, besonders in Hinblick auf die verursachten CO2-Emissionen. Darüber hinaus tendieren auch immer mehr Internetnutzer dazu, die bekannten Versandriesen zu meiden. Stattdessen geben Sie, sofern das möglich ist, ihre Bestellung lieber bei kleinerer Onlineshops auf, die ihre Lieferkette transparent darstellen.
Markenbildung und Markenbekanntheit
Regionale Onlineshops schaffen Sichtbarkeit und unterstützen so Ihre Markenbildung und auch -bekanntheit – gleichermaßen online wie auch stationär. Ist man online erreichbar, so heißt das eine erhöhte Auffindbarkeit. Entsprechend könnte zum Beispiel ein Tourist durch Suchmaschinen angelockt werden. Nicht nur, dass der lokale Laden an Bekanntheit für Kunden gewinnt, die Marke erhält zusätzlich eine weitere Chance, mit den Mitbewerbern zu konkurrieren.
Überschaubare Kosten
Einen funktionalen Onlineshop zu erstellen, geht heutzutage einfacher, schneller und günstiger als Sie vielleicht zunächst glauben. Etliche Baukästen, Systeme, Plattformen und Entwickler machen dies möglich. Die meisten Shops starten mit einem Einpersonenbetrieb.
Was man dazu noch braucht sind Lagerflächen. Mehr Raum für die vielen Produkte wird meist später benötigt. Denn ein guter Shop wächst langsam, er wächst mit den steigenden Anforderungen und Wünschen der immer mehr werdenden Besucher.
Günstige Werbemaßnahmen über GoogleAds und SocialMediaAds und vielen anderen, z.B. Plattformen oder Partnerseite, ermöglichen eine gewisse Reichweite um Kunden und so Käufer anzulocken.
Fazit
Wer glaubt, seine Kunden würden nicht online kaufen, der liegt falsch. Verkaufen Sie folglich nicht online, verlieren Sie potenziellen Umsatz.
Wenn Sie Einzelhändler sind, überlegen Sie zweimal, ob ein Onlineshop nicht doch noch eine zusätzliche potenzielle Einnahmequelle oder auch als ein zweites Standbein fungieren könnte. Auch wenn Sie sich dadurch „vergleichbar“ machen, Ihre Kunden sind online, Ihre Kunden kaufen online – 24/7. Sind Sie nicht erreichbar, wird bei der Konkurrenz gekauft. Viele Metzger bieten nun auch einen Fleisch- oder Wurstautomaten an. Also warum dann nicht auch einen kleinen Onlineshop mit einer Website, die in den meisten Fällen sowieso bereits besteht, kombinieren?
Sie schaffen mit einem Onlineshop nicht nur Markenbekanntheit global und ziehen Touristen an. Sie ermöglichen einen Fortschritt in Ihrer Region und geben damit zum Beispiel auch Ihrem schüchternen Nachbarn, der vielleicht aus gesundheitlichen Gründen nicht vorbeikommen kann, die Möglichkeit seine bekannten Produkte schnell online zu bestellen.
Ein Online-Shop ist leichter und schneller erstellt als mancher glauben möchte. Lassen Sie ihn langsam wachsen, dann haben auch Sie Zeit sich an die Entwicklung des Onlineshops zusätzlich zu Ihrem Geschäft zu gewöhnen.
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