Im letzten Blogbeitrag haben Sie einen ersten Einblick in die VUCA-Welt und deren Eigenschaften erhalten. heute lesen Sie mehr darüber, vor welche praktischen Herausforderungen VUCA Unternehmer stellt und mit welchen Werkzeugen Sie diesen entgegentreten können.
Vision statt Volatilität
Dadurch, dass ständig neue Technologien in den Markt drängen und die Digitalisierung das Einkaufserlebnis Ihrer Kunden ändert, werden die Produktlebenszyklen auch immer kürzer. Besonders durch die Smartphone-Nutzung haben sich vielleicht auch die Einkaufsgewohnheiten Ihrer Kunden verändert. Sie erwarten, dass Ihr Unternehmen in den Social Media auffindbar ist oder zumindest eine moderne, gepflegte Website besitzt. Es fällt schwerer, die Aufmerksamkeit auf Ihr Angebot zu lenken, weil es online noch zahlreiche vergleichbare Produkte gibt.
Dieses Wissen ist zwar beängstigend, aber auch eine Chance. Finden Sie Ihre Nische, wagen Sie etwas, gehen Sie neue Wege. Finden Sie heraus, was Ihre Kunden sich von genau Ihnen wünschen und erfüllen Sie das, werden Sie nicht abgeschlagen hinter dem Wettbewerb zurückbleiben! Finden Sie Ihre Vision!
Verständnis gegen Unsicherheit
Obwohl sich alles um Sie herum wandelt, ist es in der digitalisierten Welt wichtiger als je zuvor, schnell Entscheidungen zu treffen. Das setzt Führungskräfte und Unternehmer unter Zugzwang. Hinzu kommt, dass die steigende Komplexität des Umfelds es schwer macht, alle Einflussfaktoren ausreichend zu beachten. Oft scheint eine Entscheidung für etwas auch automatisch eine Entscheidung gegen etwas zu sein. Wollen Sie Ihre Zielgruppe über Pinterest ansprechen, fehlt vielleicht die personelle Kapazität für Instagram. Möglicherweise läuft Ihr Geschäft sehr gut, aber Sie haben massive Probleme motivierte Auszubildende zu finden. Sie möchten langfristige Pläne machen, wissen aber gar nicht, ob Ihre Konkurrenz Ihnen nicht gefährlich werden könnte.
Angst ist nie ein guter Berater, erst recht nicht für Unternehmer! Versuchen Sie sich nicht allzu sehr auf den Worst Case zu konzentrieren, behalten Sie ihn aber im Hinterkopf. Definieren Sie für Ihren Betrieb Prioritäten, sei es bei der Zielgruppe, bei den Mitarbeitern oder bei Ihrem Produktportfolio. Schaffen Sie beim Team Verständnis für mögliche Hürden und helfen Sie, den Fokus nicht zu verlieren.
Klarheit versus Komplexität
Der Fachkräftemangel, der globale Wettbewerb, fehlende oder zu strikte politische Leitlinien, fordernde Kunden heutzutage stehen Unternehmer vor vielfältigen Herausforderungen. Die vermeintliche Lösung des einen Problems, schränkt Sie vielleicht in Hinblick auf einen anderen Geschäftsbereich ein. So wägen Sie ständig ab, doch viele Lösungen wirken genauso komplex wie die Ausgangssituation.
Reagieren Sie auf diese Gegebenheiten nicht, indem Sie anfangen wie Ihre Wettbewerber statt drei sieben Produktvarianten anzubieten. Lassen Sie die Finger davon, Prozesse kleinteilig auf einzelne Arbeitsschritte herunterzubrechen. Nehmen Sie sich nicht auf einmal für ein neues Projekt nur halb so viel Zeit, in der Hoffnung, sie schaffen dann mehr. Diese drei Schritte machen alles nur noch komplizierter.
Wie so oft ist das Zauberwort hier: Positionierung! Fertigen Sie ein Produkt, keine drei Varianten mehr. Spezialisieren Sie sich auf diese eine Sache, reduzieren Sie die Komplexität und setzen Sie auf Klarheit. Seien Sie mutig, sagen Sie auch mal Nein!
Agilität statt Mehrdeutigkeit
Je komplexer die Umgebung, desto vielfältiger ist auch die Wahrnehmung. Generell bringt jeder Mitarbeiter schon seine eigene Persönlichkeit in ein Projekt ein. Stellen Sie sich folgende Situation vor. Sie arbeiten mit vier Mitarbeitern an einem Projekt, jeder schreibt eine Art kleines Tagebuch zum Fortschritt des Projekts. Am Ende tragen alle fünf Personen ehrlich Ihre Eindrücke zusammen. Bestimmt gibt es Überschneidungen, es wird aber auch vorkommen, dass Mitarbeiter Meier Dinge toll fand, die Mitarbeiter Müller gestört haben. Der eine Arbeitsschritt hat für Frau Schneider zu lange gedauert, für Herrn Bauer wurde er nicht ausführlich genug besprochen.
Das Beispiel zeigt, dass ein und dieselbe Situation auf verschiedene Arten wahrgenommen wird. Was dagegen hilft, fragen Sie sich? Kommunikation und Agilität. Reden Sie mit Mitarbeitern, Bewerbern, Kunden, Lieferanten und allen, mit denen Sie beruflich verbunden sind. Finden Sie heraus, was deren Erwartungen, Probleme oder Präferenzen sind. Und dann versuchen Sie ein agiles Umfeld zu schaffen, das spontan auf solche Ansprüche reagieren kann. Hier werden Fehler passieren, aber aus diesen kann man lernen!
Mutig in die Werkzeugkiste greifen
Es ist eine große, vielleicht sogar die große, Aufgabe für Unternehmen in der heutigen Zeit mit der VUCA-Welt umzugehen. Manchmal wirkt es als hat kaum mehr etwas Bestand und das kann Unternehmern Angst machen. Doch wenn Sie dem Wandel mutig entgegentreten, können Sie profitieren. Packen Sie für sich und Ihr Team einen Werkzeugkoffer, um das Dach neu zu decken, wenn der Wind der Veränderungen ein paar Schindeln abgedeckt hat. Die Arbeitsgeräte, die Sie immer zur Hand haben sollten, heißen Vision, Verständnis, Klarheit und Agilität.
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