Es ist 09.30 Uhr, zwischen Morgenkaffee und zweiter Zigarette. Während alle anderen Menschen schon seit zwei Stunden schuften, schlurfen sie leicht verschlafen herein: Annähernd zwanzig stark tätowierte Personen mit dicken Hornbrillen, eng geschnittenen schwarzen T-Shirts, die Füße in teuren, bunten Turnschuhen, die sich gähnend, ohne ein freundliches „Guten Morgen“ auf ihrem Arbeitsplatz breit machen und sofort lauthals, selbstbewusst und staatstragend ihre Präsenz zeigen.
Na, erraten? – so läuft ein Tag in der Kreation eben gerade nicht ab. Generell halte ich es für unsere Leser für weniger interessant, einen bestimmten Tag aus der Gesamtheit herauszupicken, denn (und darin stimmt meine Meinung mit der von Josepha und Maria überein) auch in der Grafikabteilung gleicht kein Tag dem anderen. Im Folgenden also ein Einblick in unsere kleine Abteilung kreativer Köpfe.
Als Allrounder im Grafik-Design, die gleichermaßen Print- und Web-Grafik-Arbeiten ausführen, befindet sich unsere „Insel“ als Schnittstelle zwischen Marketing und Webentwicklung mitten in unserem großen Büro B1. Im Sinne kurzer Dienstwege und eines kommunikativen Miteinanders sind so direkte Absprachen möglich. In unkomplizierter, enger Zusammenarbeit können wir so Gestaltungsideen unmittelbar auf ihre Umsetzbarkeit und Funktionalität testen.
Die Hemmschwelle Fragen zu stellen, ist geringer, als müsste man erst an die jeweilige Bürotür klopfen. Trotzdem sind alle 15 Mitarbeiter im Büro bemüht, den Geräuschpegel so gering wie möglich zu halten. Das kann so funktionieren: Für persönliche Absprachen nutzen wir einen unserer Konferenzräume, Terminanfragen bestätigen wir per Mail und für kurze Zwischenfragen greifen wir auf unser internes Chatsystem zurück.
Morgens den iMac (das ist kein Klischee, sondern ein gutes und notwendiges Arbeitsmittel) anschalten, E-Mails checken und bearbeiten. Wenn das Team vollständig ist, kann es losgehen.
Kleine Runde zum Wochenstart
Jeden Montagmorgen wird der Grundstein für die Arbeitswoche gelegt, mit unserer digitalen „ewige Liste“, die uns einen Überblick über alle offenen Projekte verschafft. Idealerweise in ruhiger Atmosphäre, außerhalb des Großraumbüros. Hier werden die aktuellen und anstehenden Aufträge besprochen und – im Idealfall – im zweiten Schritt direkt abgehakt.
Falls im Laufe der Woche noch nicht geschehen, besprechen wir untereinander die aktuellen Layouts. Oder wir vereinbaren direkt einen Termin zur Besprechung eines großen und komplexen Jobs. Trotzdem sind wir Montag morgens sofort im Thema. Neben einem umfassenden Überblick über laufende und anstehende Aufträge entsteht oft auch ein angenehmer und transparenter Diskurs. Die unterschiedlichen Meinungen, Sichtweisen und wertvollen Expertisen von 3 studierten Grafikdesignern mit völlig unterschiedlichem Background bereichern dabei ungemein.
Direkte Absprachen und enge Zusammenarbeit sind elementar. So ist unsere kleine Runde eine gute und wichtige Gelegenheit, um aktuelle Arbeiten zu testen, Meinungen abzufragen und auf Funktionalität zu überprüfen. Oder aktuelle Inspirationen aus der Welt des Designs auszutauschen.
Ein neuer Auftrag
Bereits vergangene Woche wurde von einer unserer Projektmanagerinnen ein neuer Auftrag angekündigt. Nun liegt er auf dem Tisch. Bereit sich seinen Weg durch die kreativen Köpfe in der Grafikabteilung zu bahnen. Im Team loten wir aus, wer Kapazitäten hat, sich um einen neuen Auftrag zu kümmern. Dabei legen wir Wert auf eine gleichmäßige Auslastung pro Kopf und insbesondere darauf, dass der Mitarbeiter den Zeitpunkt der Lieferung einhalten und dem Kunden damit einen reibungslosen Ablauf ohne vermeidbare Verzögerungen gewährleisten kann. Bei durchschnittlich 300 Kundenprojekten im Jahr ist der Überblick über die gleichzeitig offenen Aufträge und die damit einhergehende Deadlines unerlässlich.
Steht der oder die Grafiker/in fest, trifft sich das Projektteam zu einem gesonderten, ausführlichen Briefing.
In den meisten Fällen besteht das Team dabei aus:
- die Mitarbeiterin aus dem Marketing-Team, die auch für das Projektmanagement und die reibungslose Koordination verantwortlich ist und darüber hinaus zu jedem Zeitpunkt die Hauptansprechpartnerin für den Kunden ist
- dem federführend am Auftrag arbeitenden Grafikdesigner, der gemäß Briefing sämtliche Arbeitsschritte des Projekts begleitet
- wenn es sich um Web-Aufträge handelt, dann hat das Web-Team einen geeigneten Webentwickler bestimmt, der seine Expertise in Technik und Usability einbringt und das Team komplettiert
Vor der detaillierten Umsetzung ist die Kreation für die konzeptionelle Entwicklung sämtlicher visueller Bestandteile eines Auftrags verantwortlich und recherchiert Inhalte zum Kunden, seinen Bedürfnissen und leitet daraus Layoutideen ab.